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Atomwaffenverbot-Vertrag endlich unterzeichnen
Nach der Ratifizierung durch 50 Länder wird der von den Vereinten Nationen 2017 verabschiedete Vertrag zum Verbot von Atomwaffen am 22. Januar 2021 in Kraft treten - allerdings ohne die Teilnahme der Atommächte der Welt. Deutschland hat wegen der US-Atombomben in Büchel und wegen seiner atomaren Dienstbotenschaft den Vertrag bisher nicht unterzeichnet. Weltweit gab es im Jahr 2020, drei Jahrzehnte nach dem Ende des Kalten Krieges, immer noch mehr als 13.000 Atomwaffen. Im Falle eines Krieges lässt sich damit die Menschheit ausrotten. Doch nicht nur im Kriegsfall bedrohen Atomwaffen die Menschheit.
Broken Arrow, gebrochener Pfeil, lautet das Codewort des US-Militärs für Unfälle mit Atomwaffen.
Am 11. Januar 1985 kam es auf der Waldheide im Heilbronner Stadtwald zu einem schweren Unfall mit amerikanischen Atomwaffen. Zunächst beteuerten die amerikanischen Militärs Gefahr habe nie bestanden, es habe "ein wenig" gebrannt. Auch das Interesse der deutschen Medien war mitten im Kalten Krieg und in der Zeit einer erstarkenden Friedensbewegung erschreckend gering. Bald wurde klar: Das Triebwerk einer amerikanischen Pershing II Atomrakete war explodiert, drei Soldaten sind ums Leben gekommen, der nukleare Gefechtskopf aber war mit viel Glück heil geblieben. Eine Freisetzung von Radioaktivität wäre auch ohne Atomexplosion eine Katastrophe für Heilbronn gewesen und nicht nur das rund fünfzig Kilometer entfernte Stuttgart wäre schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.
Die Liste mit Unfällen und Beinahe-Katastrophen mit Atomwaffen ist erschreckend lang und unvollständig. Allein die USA "vermissen" aktuell immer noch mindestens acht voll explosionsfähige, verlorene Bomben. Außerdem weitere neun, die zwar nicht mit dem Spaltstoff Plutonium geladen waren, wohl aber andere radioaktive Substanzen enthielten. Die USA geben öffentlich 32 solch schwerer Unfälle bis 1980 zu. Die tatsächliche Zahl an Bränden, Fehlzündungen oder Abstürzen atomar bestückter Flieger dürfte weit größer sein. Ein fallengelassener Schraubenzieher reichte einmal bei einer Kontrolle aus, um eine konventionelle Explosion in einem Atomraketen-Silo auszulösen. Die thermonukleare Reaktion gab es bloß deshalb nicht, weil das radioaktive Material zu dem Zeitpunkt getrennt gelagert wurde. Dutzende Menschen starben bei vergleichbaren Unfällen.
Bekannt gegeben werden von den US-Militärs immer nur die mindestens 50 Jahre zurückliegenden Unfälle. Was sich so lange verheimlichen lässt wird verheimlicht, was sich nicht verheimlichen lässt wird verharmlost und heruntergespielt. Im letzten Kalten Krieg wurden auch die Menschen in den Demokratien des Westens belogen und betrogen. Was im aktuellen, neuen Kalten Krieg geschieht, können wir nur vermuten.
Ebenso wenig wissen wir von den Unfällen der anderen Atomwaffenstaaten. Die mörderischsten aller Waffen besitzen die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und die Volksrepublik China, ferner Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea und selbstverständlich gab und gibt es auch dort verheimlichte Unfälle.
Auch in Büchel in Deutschland
werden die völkerrechtswidrigen Waffen gelagert. Im Kriegsfall müssen die "Teilhabe"staaten Nuklearwaffen unter US-amerikanischer Kontrolle einsetzen. Das Konzept der nuklearen Teilhabe sieht vor, dass die in den nichtnuklearen Staaten gelagerten Nuklearwaffen im Frieden stets unter US-Hoheit bleiben sollen und dass dies auch im Kriegsfall bis zu ihrer Zündung der Fall sein soll. Über die nötigen Codes verfügt demnach nur die US-Führung; sie unterliegen strengster Geheimhaltung. Das, was uns in Orwellschem Neusprech als Nukleare Teilhabe verkauft wird, ist ein mörderischer Dienstbotenjob!
"Zufällige" Atom-Explosionen gab es bisher noch nicht.
Doch führten Broken Arrow Unfälle in den USA, in Spanien und Grönland zu massiven radioaktiven Verseuchungen. Eine Broken Arrow Katastrophe könnte eine Großstadt oder eine Region auslöschen und doch gibt es (abgesehen von einem Atomkrieg) noch größere Schreckensszenarien.
Falscher Atomalarm: Atomkrieg durch technisches Versagen.
Im Jahr 1980 stand die Welt „Zwanzig Minuten am Rand eines Atomkriegs“. Ein fehlerhafter Computer hatte verrückt gespielt und einen sowjetischen Angriff gemeldet. 20 Minuten dauerte es, bis alle Atombomber-Triebwerke wieder abgestellt, bis die Raketen-Mannschaften wieder auf normale Alarmbereitschaft zurückbeordert waren.
1983 meldete ein sowjetischer Satellit fälschlicherweise den Start einer US-Rakete. Doch der damalige Soldat Stanislaw Petrow verhielt sich vorschriftswidrig und verhinderte einen Atomkrieg. Das gut verdrängte Risiko eines versehentlich ausgelösten Atomkrieges ist heute ähnlich hoch wie im Kalten Krieg.
Alle Atomwaffen gefährden den Frieden.
Weltweit gab es im Jahr 2020 noch rund 13.400 Atomwaffen, ein Potenzial mit dem sich die Menschheit ausrotten lässt. Mit dem Glück der Dummen sind wir bisher an der globalen Katastrophe vorbeigeschlittert. Atomwaffen sind ein Dorn im Fleisch unseres Landes. Der Dorn muss gezogen werden. Wenn gegen den Mehrheitswillen der Menschen in Deutschland immer noch US-Atomwaffen in Büchel gelagert werden, dann stellt sich tatsächlich die Frage, ob Deutschland ein souveräner Staat ist.
Atomwaffenverbotsvertrag endlich unterzeichnen und Atomwaffen aus Büchel abziehen.
Der internationale Vertrag zum Verbot von Atomwaffen wird am 22.1.2021 endlich in Kraft treten. 50 Staaten haben das Abkommen inzwischen ratifiziert. Deutschland und die Atommächte boykottieren das Abkommen.
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