Die Freiburger Bevölkerung wird nach dem Prinzip der Salamitaktik auf eine Erhöhung der Baukosten beim „Teilabriss und Neubau“ der 33 Jahre jungen Unibibliothek eingestimmt. Wie viel der Bau, der bisher 44 Mio. Euro kosten sollte, teurer wird, ist noch unklar. Fertig wird das Gebäude auch nicht wie geplant 2013, sondern erst Mitte 2014. Was es „im Großen“ und heftig diskutiert bei Stuttgart 21, beim neuen Flughafen Berlin und bei der Elbphilharmonie gibt, gibt es „in Kleinen“ und leider beinah undiskutiert eben auch in Freiburg.
Das ist doch kein Thema für den Bund für Umwelt und Naturschutz, wird manchmal noch gesagt und es gibt immer noch Menschen, die unsere Hauptaufgabe darin sehen, den Menschen beizubringen, den sauber abgeschleckten Joghurtbecherdeckel in die richtige Tonne zu werfen.
Wenn in der „Green City“, beinah ohne öffentliche Debatte, ein 33 Jahre junges Gebäude des Landes Baden Württemberg abgerissen werden muss, weil vor drei Jahrzehnten grottenschlecht gebaut wurde, wenn Baustoffe, Rohstoffe, menschliche Arbeitskraft und Gelder der SteuerzahlerInnen in Zeiten der Staatsverschuldung verschwendet werden, wenn die tatsächlichen Abrissgründe erst nach und nach an die Öffentlichkeit kommen, dann ist dies alles durchaus ein wichtiges Nachhaltigkeitsthema und damit ein Thema für den BUND und für die "Green City".
Die Verantwortung für die Universitätsbibliothek liegt nicht bei der Stadt, sondern beim Land und zählt zu den übernommen Altlasten der neuen Regierung.
Wenn es schon beinah eine Gesetzmäßigkeit ist, dass solche Bauten dann auch noch „überraschenderweise“ sehr häufig teurer werden als geplant, dann stellt sich die Frage, ob Kosten bei der Planung gezielt klein gerechnet werden, damit sie politisch durchsetzbar sind.
Uni-Rektor Hans-Jochen Schiewer sagte laut Badischer Zeitung vom 23. Januar 2012: „Man werde mit der neuen Bibliothek dem Freiburger Münster Konkurrenz machen.“ Für den BUND stellt sich die Frage: Meinte er damit die „Schönheit“, die Kosten, die Baudauer oder die Langlebigkeit der neuen, nun wohl deutlich teurer werdenden Universitätsbibliothek ?
Axel Mayer, BUND Regionalverband
Walther Moser, BUND Ortsgruppe
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