und Filme, die Sie nicht verpassen sollten!
Bis Sonntag den 28. Mai zeigt das freiburger film forum ein vielfältiges Spektrum internationaler Dokumentarfilme, die in ihrer facettenreichen Form nur sehr selten im Kino zu sehen sind. Zahlreiche FilmemacherInnen aus unterschiedlichsten Ländern werden anreisen und freuen sich auf das Gespräch mit dem Publikum über ihre Werke. Die Filmwoche im Kommunalen Kino bietet die einmalige Gelegenheit für alle film- und kulturell interessierten Menschen zur Auseinandersetzung mit den Lebenswelten außerhalb Europas. Hierfür reisten die RegisseurInnen durch die USA, Indien, Myanmar, Syrien, Iran, Burkina Faso, Zimbabwe, Algerien, Tunesien, Italien, Mexiko, Ukraine, Russland, Österreich, Katalonien, Palästina, Israel, England und Georgien - ein breiter Fächer dokumentarischer Formen. Die sicher provokanteste Herangehensweise wählten die Macher des Films STRANGER THAN PARADISE, der als Semidokumentarfilm die Haltung des Publikums zur Frage des Asylrechts direkt anspricht.
STRANGER IN PARADISE
Als Stilmix aus Inszenierung und Improvisation, gedreht in Sizilien mit Asylsuchenden aus Syrien, Afghanistan, Zentralafrika und weiteren Ländern, verhandelt der Film ethische und juristische Fragestellungen im Kontext des Asyl- und Bleiberechts in Europa. Der Produzent und Co-Regisseur sowie ein Mitarbeiter aus den Reihen der Geflüchteten kommen nach Freiburg und stellen sich den Fragen des Publikums, die dieser provokant angelegte Film aufwirft.
FR 26. Mai, 16:00, zu Gast: Erik Glijnis, Suweid Abu Andani
LIMPIADORES
Um fünf Uhr in der Früh, bevor auch nur ein Professor oder Studierender das Gebäude der bewährten SAOS Universität in London betritt, gibt es viel zu tun: Toiletten, Korridore, Tische und sogar die Straße müssen geputzt werden. Jene Unsichtbaren, die die Arbeitsplätze für tausende Londoner vorbereiten, kommen aus verschiedenen Ländern Lateinamerikas. Sie arbeiten für 2 Pfund die Stunde in einem Land, das ihre Arbeit benötigt, doch sie nicht schätzen will. Ihr Widerstand wächst und die renommierte Universität, bekannt als Verfechter für Menschenrechte, muss Partei ergreifen.
SO 28.Mai 15:45
SAYDNAYA
Abgesehen von einem undeutlichen Satellitenfoto auf Google Earth existieren keine Bilder von Saydnaya, einem abgeschotteten syrischen Gefängnis etwa 30 Kilometer nördlich von Damaskus. Für die Außenwelt ist das Gefängnis ein undurchdringbares schwarzes Loch und die Erinnerungen ehemaliger Gefangener die einzige Informationsquelle. In Koproduktion mit Forensic Architecture hat Amnesty International ihre Zeugenaussagen dazu genutzt, eine virtuelle 3-D Rekonstruktion des Foltergefängnisses nachzubilden. Durch die Technik des „Echo profiling“ gelingt es Forensic Architecture die räumlichen Dimensionen von Zellen, Treppen oder Korridoren zu bestimmen, während „sound artefacts“ die Geräusche von Türen, Schlössern, Fußtritten simulieren und dabei helfen, akustische Erinnerungen wachzurufen.
SA 27.Mai 14:00, zu Gast: Simone Rowat (Forensic Architecture)
RATTLE THEM BARS
Ein experimenteller Dokumentarfilm über einen Radiosenders im Osten von Texas, der von ehemaligen Sträflingen betrieben wird und der über das System und die Erfahrungen im Gefängnis berichtet. Seit über 40 Jahren hält die Sendung den Kontakt zwischen Inhaftierten und Menschen von außen durch ihre Stimmen und Geschichten aufrecht. Der Film ist eine audiovisuelle Montage aus Filmmaterial, Tonaufnahmen von Familien, die zu Gefangenen sprechen, und Briefen von Gefangenen in Einzelhaft.
FR 26.Mai 18:15, zu Gast: Nena Hedrick - zusammen mit Jessica Bollag: I'M NOT LEAVING ELDON
CHECKS AND BALANCES
Im Frühling 2014 besucht Bensmaïl die Redaktion der wichtigsten französischsprachigen Zeitung Algeriens, denn Präsidentschaftswahlen stehen an. Abd al-Aziz Bouteflika kämpft um seine bereits vierte Amtsperiode. Für immer mehr Menschen ist er das Symbol für ein autoritäres politisches Klima, für Korruption und Reformstau. Die Frage, ob es eine Chance für einen Wechsel gibt, beherrscht die Diskussionen unter den Redakteuren. Die Kamera begleitet die JournalistInnen in Redaktionssitzungen, zeigt sie in Beratungen mit dem Layouter und begibt sich in die Auseinandersetzung um mehr Freiheit, um Reformen und vor allem um eine Zukunft ohne Bouteflika. Das ist spannend, ab der ersten Minute, denn über den Weg dahin herrscht unter den Zeitungsmachern keineswegs immer Einigkeit.
SA 27.Mai 16 Uhr, zu Gast Malek Bensmaïl
SO 28.Mai 18 Uhr, zu Gast Malek Bensmaïl
Veranstalter:
Kommunales Kino Freiburg, Urachstr. 40, 79102 Freiburg
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