Samstag, 21. Dezember 2024

Regisseursbesuch im aka-Filmclub:

Jörg Buschka stellt seinen Film „Buschka entdeckt Deutschland“ vor

Termin: Freitag, der 20.07.2012 im Akademischen Filmclub an der Uni Freiburg.

Im Jahr 2005 startete der Regisseur von Dokumentarfilmen und Reportagen Jörg Buschka ein spannendes Projekt: Gemäß dem Goethe-Zitat „Das eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch“ ging er davon aus, dass die spannendsten und interessantesten Geschichten direkt vor unserer Haustür, auf der Straße zu finden sind. Jeder Mensch, ganz gleich welchen Alters, Geschlechts oder welcher Herkunft – so Buschka – kann Geschichten aus seinem Leben erzählen, die es sich lohnt anzuhören und aufzuzeichnen. Also begibt sich Buschka mit seinem Kameramann Jan Vogel auf die Straße, spricht dort fremde Leute an, hört und sieht ihnen einfach zu.

„Ich bin ein offener Mensch und wollte Erlebnisse, die mir tagtäglich widerfahren, nicht nur erzählen, sondern auch abbilden und erleb- und diskutierbar machen. Wahrscheinlich wollte ich damit auch mehr Nähe schaffen“ schildert Jörg Buschka die Intention, die hinter dem Projekt steht.

Je einen Tag in einer fremden Stadt, die Auswahl der Städte findet spontan und mit dem Finger auf der Landkarte statt – von Rügen bis zur Zugspitze und von Aachen bis hinter Berlin haben Buschka und Vogel fast alles bereist. Auch vor Ort gibt es kein geplantes Vorgehen: Zufall und Spontaneität schreiben das Drehbuch zu „Buschka entdeckt Deutschland“.

Mit diesem Konzept steht das Projekt ganz bewusst im direkten Gegensatz zu sogenannten „Scripted-Realtity“-Formaten im Privatfernsehen, die dem Zuschauer eine inszenierte Realität als wahr vorgaukeln sollen.

Bei dem Projekt entstanden schlussendlich über 200 Stunden Filmmaterial, die durch Auszüge der seit 2005 laufenden Internet-Serie „Buschka entdeckt“ ergänzt wurden und nun ein 92-minütiges Portrait liebenswerter, interessanter aber auch verstörender Menschen ergeben. Im Gegensatz zu dieser Serie zeigt der Film wesentlich mehr „Homestories“ und intime Blicke in die vier Wände der Interviewpartner. Von allergrößter Wichtigkeit ist dem Reporterduo dabei, stets den Respekt vor dem Gegenüber zu wahren. Auch hier heben die Filmemacher sich ganz bewusst von TV-Formaten der Privatsender ab, die es sich zum Ziel gemacht haben, Menschen vorzuführen und bloßzustellen. Als überschaubares Filmteam schaffen es die beiden, den Menschen ein ehrliches Interesse an ihren (Lebens)Geschichten und Vertrauen entgegenzubringen, das ihnen immer wieder erwidert wird.

Während die Serie in einzelne, in sich geschlossene Episoden aufgeteilt ist, verspricht der Film neben einer Portion Humor eine aufeinander abgestimmte Handlung, die in einem originellen Ende kulminiert. Eine detaillierte Inhaltsangabe finden Sie unten.

Termin: Freitag, 20.07.2012, 20:00 Uhr, Hörsaal 2006, KG II, Platz der Alten Synagoge


Buschka entdeckt Deutschland
Regie: Jörg Buschka
Kamera: Jan Vogel
Musik: Sascha Gutzeit
Produktion: Deutschland, 2012
Länge: 92 Min.

Jörg Buschka reist mit seinem Freund und Kameramann Jan Vogel kreuz und quer durch Deutschland. Es gibt keinen Plan, kein Drehbuch. Komplett neu geschnittene Szenen aus der gleichnamigen, erfolgreichen WebReportage-Serie plus eigens für den Film gedrehtes Material, Erzählstimme und Soundtrack ergeben zusammen diesen besonderen Dokumentarfilm. Authentische Geschichten und Begegnungen mit „ganz normalen“, spannenden, liebenswerten und auch verstörenden Menschen überall in Deutschland, denen die Zuschauer im Rahmen der sonstigen Superlativen und Recherche-Themen sicher nie auf der Leinwand begegnet wären. Der Film lebt von Homestories und vermeintlich bekanntem Alltag. Er träumt dabei den Traum jedes Dokumentarfilmers: die Realität abbilden, etwas Pures davon festhalten und somit vergleichbar und diskutierbar zu machen. Das bleibt natürlich unmöglich, aber Jörg Buschka und Jan Vogel haben versucht, durch das Vermeiden so vieler Störfaktoren wie möglich näher an das "echte Leben" heranzukommen als es in Film und Fernsehen bei so kurzen Begegnungen bisher möglich war. Dafür musste nicht nur die Ausrüstung auf ein Minimum reduziert (kleine Kamera mit aufgeschnalltem Licht und Ton) und der Drehbuchautor im eigenen Kopf durch das Konzept „Planlosigkeit und Zufall" zum Schweigen gebracht werden, sondern es wurden – neben im klassischen Sinne spannenden und skurrilen Begegnungen – auch Protagonisten und Themen beleuchtet, die nicht auf den ersten Blick interessant waren oder etwas hergeben mussten.
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Eintrag vom: 16.07.2012