Donnerstag, 21. November 2024

„quo vadis, cinema?“

Der Akademische Filmclub an der Universität Freiburg hinterfragt zu seinem 55. Jubiläum die Zukunft des Kinos

Unter dem Motto „future. bytes. film. – quo vadis, cinema?“ veranstaltet der akaFilmclub in Freiburg vom 22. bis 25.10.2012 ein Symposium an der Universität Freiburg, bei dem diskutiert wird, wie das Kino kreativ mit Umbrüchen wie der derzeitigen Digitalisierung umgehen kann.

Das Medium Film sowie der Veranstaltungs- und Erlebnisort Kino mussten sich schon vielfach neu erfinden, um lebendig zu bleiben. Nach grundlegenden Umbrüchen durch die Einführung des Tonfilms oder auch der realitätsnahen Darstellung von Farbe und dreidimensionalen Eindrücken, stellt der derzeitige digitale Wandel das Kino wiederum vor tiefgreifende Veränderungen. Einerseits kann die Produktion von Filmen durch digitale Technik bedeutend einfacher und auch kostengünstiger erfolgen. Doch müssen Kinos andererseits große Summen investieren, um auf der Projektionsseite den kürzlich etablierten Standards zu entsprechen, welche sich im Vergleich zum 35mm-Film jedoch rasch wandeln können. Kleine Kinos, die dem Investitionsdruck nicht nachkommen können, bleiben dabei auf der Strecke, und der 35mm-Film wird in Zukunft wohl nur noch in Museen zu finden sein – sowie in wenigen Kinematheken.

Um diese Umwälzung zu reflektieren diskutieren die Teilnehmer des Symposiums, wie in der Kinogeschichte kreativ mit Herausforderungen umgegangen wurde, und inwieweit dies auf die aktuelle Situation übertragen werden kann. Neben dem Blick in die Frühzeit des Kinos, aus der frühe Kurzfilme wie auch Buster Keatons Kino-Film „Sherlock Jr“ und der erste große deutsche Tonfilm „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ von Fritz Lang gezeigt werden, wird auf der Veranstaltung anhand des Dokumentarfilms „Cinema Jenin“ beleuchtet, welche sozialen und kulturellen Rollen das Kino heutzutage übernehmen kann. Darüber hinaus zeigt der Film „Holy Motors“, wie fließend die Übergänge zwischen Kino- und Lebensrealität verschwimmen können.

Im Zuge der Digitalisierung aller Bereiche der Filmproduktion und -projektion ändert sich auch die Ästhetik des Mediums grundlegend, wie Rüdiger Suchsland in seinem Vortrag zeigen wird. Die haptische, sinnliche Ebene des Bildträgers verschwindet, wie viele Regisseure und Kinomacher bedauern, während andere die neuen, flexiblen Möglichkeiten preisen, mit denen sie ihre Idee im digitalen Film umsetzen können, wie der Dokumentarfilm „Side by Side“ von Keanu Reeves zeigt. Gerade die dritte Dimension tritt immer stärker in den Vordergrund und stellt Filmemacher und Rezipienten vor neue Herausforderungen. Durch die 2D-Vorführung des 3DMeilensteins Hugo Cabret will der aka-Filmclub hinterfragen, ob dies dem Kino tatsächlich neue künstlerische Dimensionen zu erschließen vermag. Darüber hinaus werden neue Produktions- und Distributionsmodelle beleuchtet.

Auf einer abschließenden Podiumsdiskussion kommen Film- und Kinomacher, Filmverleiher und filmpolitisch tätige Cineasten zusammen, um Bedingungen zu diskutieren, wie das Kino lebendig gehalten werden kann. Die Veranstaltung wird von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg sowie von Alumni Freiburg e.V. unterstützt.

Donnerstag, 22.10.2012 bis Sonntag, 25.10.2012.
um Hörsaal 2006 im Kollegiengebäude II, Platz der Alten Synagoge

Weitere Informationen: www.aka-Filmclub.de
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Eintrag vom: 08.11.2012